16./17./18.06. CATOPTRIC im Pfefferberg Theater Berlin

Black Box Circus Company

CATOPTRIC

Im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischem Tanz, Artistik und Circus – die Black Box Circus Company stellt ihr Debutstück CATOPTRIC vor. Sieben Berliner Künstler*innen beleuchten darin die verschiedenen Facetten der Einsamkeit, in einem Bühnenbild aus Stahl und Spiegelelementen, welches die Choreografien von Alba de Miguel von Mehr- in Doppeldeutigkeiten bis in die Abstraktion überführen.

16. & 17.06. 20 Uhr und 18.06. 18 Uhr

Und jetzt…

In dieser Kreationphase haben wir also eine 20-minütige Version fertig stellen können. Ich habe aber gemerkt, dass ich gerne noch etwas an der Ausarbeitung von Details arbeiten würde, wie zum Beispiel Lichteffekten und einigen Szenenübergängen oder auch dem Einsatz meiner Stimme. Ich habe mich für eine geförderte Residenz im CIKLABO in Leuven, Belgien beworben und diese zugesagt gekriegt. Ich werde wahrscheinlich mit einer professionellen Theaterschauspielerin an meiner Stimme arbeiten können und Unterstützung durch ein Outside eye bekommen.

Im Oktober geht es also weiter. Wolfskind.. to be continued.. 

Was ist eigentlich wild?

Animals are noble creatures. If women achieve the status of animals they are lucky. To be an animal is an assertion of animality, vigour and vitality. 

Paula Rego

Was ist das eigentlich, unsere Urinstinkte, das Wilde, das Animalische?

Ich stieß auf die Dissertation von Florence Fitzgerald-Allsopp, die unter dem Titel ‘Becoming-with-Animal: Cultivating a Feminist Understanding of Human-Animal Transformation in Contemporary Performance Art’ argumentiert, dass die Allianz von Frauen und Tieren in Form einer Transformation im Rahmen einer Performance, eine Überwindung der patriarchisch geprägten Identitätskategorien darstellt und dadurch eine Sichtbarmachung und ein Empowerment der unterdrückten Gruppen. 

Hier gibt es ihre Arbeit zum Nachlesen:

Florence Fitzgerald-Allsopp: ‘Becoming-with-Animal: Cultivating a Feminist Understanding of Human-Animal Transformation in Contemporary Performance Art’

Interaktion aber wie

Ich habe verschiedene Modelle interaktiven Theaters verglichen und das Buch ‘Theater der Unterdrückten’ von Augusto Boal gelesen. Darin beschreibt er viele verschiedene Ansätze der Interaktion zwischen Darstellern und Publikum. Das meiste davon war aber eher nicht anwendbar auf mein Projekt. 

Bisher habe ich eine Szene, in der ich das Publikum auffordere, mein Seil hoch zu ziehen und mich dadurch in der Luft zu halten. Ich übergebe ihnen damit die Verantwortung für meine Sicherheit und die Möglichkeit etwas Solidarisches zu tun. Ich vertraue ihnen, weil ich weiß, dass der Mensch dem Menschen in den allermeisten Fällen eben kein Wolf ist.

Außerdem liegt auf jedem Platz zu Beginn der Vorstellung ein Blatt mit einer persönlichen Frage und ein Stift. Später in der Performance frage ich, ob jemand seine Antwort teilen will. 

Die interaktiven Elemente sollen je nach aktuellen Covid-Regelungen angepasst werden können. Gibt es keine Restriktionen, kann das Publikum direkt körperlich eingebunden werden. Muss Abstand gehalten werden, können Gedanken auf Papier notiert werden und bei einem neuerlichen Lockdown können die individuellen Geschichten im Chat  einer Zoomskonferenz geteilt und von mir in den gesprochenen Text eingebaut werden.

Hier ein paar Antworten aus dem Publikum auf die Frage ‘Wann fühlst du dich lebendig?’:

“Wenn ich verbunden bin mit den anderen. Wenn ich fliege, wenn ich liebe, wenn ich geliebt werde, wenn ich Blödsinn mache, wenn ich nicht weiter weiß.”

Wie klingt eigentlich die Natur?

Wie klingt eigentlich die Natur wenn man kitschiges Vogelzwitschern vermeiden will? Und wie klingt der ‘natürliche’ Lebensraum des Menschen?

Mit Benjamin Drees aka Zikade haben wir ein Soundscape erarbeitet, in dem sich Geräusche einer Stadt, wie etwa in einem U-Bahntunnel mit solchen aus der Natur mischen, wie zum Beispiel Schritte im Laub. 

Bald wird es auch ein Album unter dem Namen ‘Wolfskind’ mit der Musik geben, die Benjamin während der Proben erarbeitet hat.

Das gibts dann auf seiner Spotify Seite.

Darf ich vorstellen: Benjamin Drees aka Zikade


Er spielt nicht nur die Musik live und erzeugt mit seinen unzähligen Effektpedalen aufreibend seltsame Klanguniversen, er schreibt auch. Gerade arbeitet er unter anderem an einem Hörbuch mit dem Namen ‘Welk’.

Hier gehts zu seinem Youtube Channel.

Und hier zur Spotify page

Für Wolfskind hat er diesen Text verfasst, der auch im Stück auftaucht: 



Ein Schacht verschlingt Menschen und ich stürze mich in seinen Rachen

Lasse keinen Gelegenheit aus, mich Schulter an Schulter von ihnen anrempeln zu lassen

Tiefer hinab in die modrige Luft

Durch die verhallte Gegenwart

Wie im Schwindel

Siehst du mich? Seh ich dich?

Ein Wald aus Fiberglas und Überschall

Neue Heimat der Primaten

In der wir zu dicht beieinander stehen

Um klare Sicht zu haben

Um einander zu sehen

Eine Melodie bahnt sich schleichend einen Weg 

Durch das Gestrüpp aus Arm, Bein, Gliedern und Verstand

Vibriert im Trommelfell

Wie hören sie alle

Durchs Trommelfell 

Sind wir verbunden

Wir legen es schützend über die Schultern der anderen

Work in Progress

Ende Oktober hatten wir eine Residenz in der Extrême Jonglerie in Marseille.

Wirklich eine super Atmosphäre und ein wahnsinnig nettes Team.

Wir haben einfach mal alles zusammen geschmissen, viel improvisiert und am Ende der Woche ein kleines Work in Progress Showing gemacht. Es hat Spaß gemacht und wir hatten viele interessante Rückmeldungen. Vielen Dank an das Team und an Chris Huette!

Abschied von den Steinen

Ich war also wieder im Studio und experimentierte. Irgendwann habe ich gemerkt, dass sich die Steine verselbstständigt hatten. Dass sich um sie eine eigene Thematik gebildet hatte, die ich in einem anderen Rahmen untersuchen wollte und dass es in meinem ursprünglichen Anliegen eher um meinen menschlichen Körper und die Körper des Publikums ging. Um Solidarität und Interaktion, Zivilisation und Natur. Ich entschied also die Steinrecherche aus diesem Projekt herauszunehmen. (Ich habe zu dieser Recherche aber einen Antrag für die Prozessförderung des Neustart Kultur Programms #takeheart gestellt und diesen bewilligt bekommen(!) Das Projekt ‘Elective Affinities / Wahlverwandtschaften’ wird von Anfang August bis Ende November umgesetzt werden.

Was blieb also übrig? Mein Seil an einem Flaschenzug, die Interaktion mit dem Publikum, eine Mango, ein Schlappseil, jede Menge Textfragmente und ein motivierter Musiker. Das sollte reichen..